Damit Ihre Möbel auch nach längerer Zeit so schön sind wie am ersten Tag, sollten Sie diese regelmäßig pflegen. Aber womit die Holzoberfläche pflegen?
Mit der richtigen Pflege können Sie Ihren Möbeln wieder zu neuem Glanz und einer wunderschönen Optik verhelfen. Mit der falschen Möbelpflege wird das Holz aber unwiederbringlich geschädigt.
Das richtige Pflegemittel für Möbel zu finden, kann eine Wissenschaft für sich sein: Öl oder Wachs? Hartöl/Hartwachsöl? Polituren? Oder doch selbstgemachte Hausmittel?
Darum schauen wir uns gemeinsam an, wie Sie Voll- und Massivholzoberflächen richtig reinigen und pflegen!
Holzoberflächen richtig reinigen
Die richtigen Pflegemittel für Holzoberflächen und Holzmöbel
Grundsätzliche Entscheidungen zur Holzpflege
Wie oft Oberflächen aus Holz pflegen?
Welche Pflegemittel für Holzmöbel gibt es?
Die Kombination aus Holzöl und -wachs: Hartöl/Hartwachsö
Vor der Pflege der Holzmöbel kommt immer die Reinigung der Oberflächen. Denn sonst kann es leicht sein, dass die schmutzigen Stellen dauerhaft sichtbar bleiben.
Aber auch beim alltäglichen Haus- oder Wohnungsputz wollen die Oberflächen Ihrer Möbel richtig gereinigt werden.
Verstaubte Möbel können sie ganz einfach mit einem weichen und trockenen Baumwolltuch abwischen.
Aber aufgepasst: Auf Mikrofasertücher sollten sie auf jeden Fall verzichten. Denn so weich wie sie scheinen, sind sie in Wirklichkeit gar nicht. Oft enthalten Mikrofasertücher Schleifpartikel, mit denen sie die Oberfläche zerkratzen. Auch wenn diese feinen Kratzer anfangs kaum auffallen – je häufiger sie ein Mikrofasertuch verwenden, desto größer und sichtbarer werden die scheinbar kleinen Kratzer.
Lässt sich der Schmutz nicht so einfach wegwischen, können Sie das Baumwolltuch auch leicht anfeuchten (bei Bedarf mit einer neutralen Seifenlösung) und die betroffene Stelle gründlich reinigen. Aber nicht auf das Trockenwischen vergessen, damit keine Feuchtigkeit in das Holz eindringen kann.
Besonders hartnäckige Verschmutzungen lassen sich leider nur mit einem sehr feinen Schleifpapier entfernen. Nach dem Abschleifen ist eine sorgfältige Holzpflege besonders wichtig.
Aber aufgepasst: Viel Wasser, Dampfreiniger oder Putzschwämme, Schmutzradierer, Glasreiniger sowie aggressive Reiniger, Lösungsmittel oder Scheuermittel haben hier nichts verloren!
Bevor wir eine Empfehlung geben können, wie Sie die Holzmöbel pflegen sollten – vor allem Möbel aus Massivholz –, müssen Sie zwei Frage beantworten:
Denn wenn das Möbelstück schon mit Wachs, Öl oder Politur behandelt wurde, muss diese Oberflächenpflege beibehalten werden. Das hat vor allem damit zu tun, wie die jeweiligen Pflegemittel auf dem und im Holz wirken. Dazu auch gleich mehr ...
Wenn die Möbel noch unbehandelt sind, sind je nach gewünschter Oberfläche andere Mittel geeignet!
Für einen edlen und seidigen Glanz Ihrer Massivholzmöbel ist Holzwachs die erste Wahl.
Holzöl hingegen verleiht den Möbeln "nur" einen schimmernden Glanz. Dafür können Sie damit die Farben und Maserung von Holzoberflächen intensivieren (wir sagen dazu auch "anfeuern").
Wenn Sie diesen Effekt ändern wollen, müssen Sie die Oberflächen zuerst gründlich abschleifen, sofern die Politur oder eine andere Behandlung nicht zu tief ins Holz eingedrungen ist.
Generell gilt bei der Reinigung – vor allem aber bei der Pflege – von Holzoberflächen: Immer an einer nicht sichtbaren Stelle ausprobieren, ob das eingesetzte Mittel auch zum gewünschten Effekt führt!
Bei neuen Möbeln aus "echtem" Holz sollten Sie ihre Wünsche schon in der Planungsphase ansprechen. Damit in der Endfertigung die passende Holzversiegelung und Oberflächenpflege einplanen werden kann.
Egal ob Vollholz, Massivholz oder Furnierholz, sollten Sie die Möbel je nach Beanspruchung ein- bis dreimal pro Jahr pflegen.
Damit das Holz nicht austrocknet – und im schlimmsten Fall rissig wird –, empfehlen wir die Pflege vor bzw. nach der Heizperiode (= kalte Jahreszeit).
Holz beeinflusst zwar das Raumklima, zu große Hitze oder zu viel Feuchtigkeit im Raum kann das Holz aber schädigen. Darum sollten Sie auch regelmäßig lüften!
Nachdem wir alle wichtigen Aspekte geklärt haben und Sie die Möbel zuvor mit einem Tuch gereinigt haben, können wir mit der Pflege loslegen. Aber welche Möglichkeiten gibt es da genau? Und sind Hausmittel überhaupt sinnvoll?
Gleich vorweg, Holzöle und -wachse schützen zwar vor Feuchtigkeit, machen die Oberfläche aber nicht wasserdicht. Darum sollten sie Flüssigkeiten sofort mit einem Tuch abwischen. So vermeiden sie unschöne Wasserflecken oder das Aufquellen von Holz.
Für eine länger Haltbarkeit – und eine gewisse Widerstandsfähigkeit – sollten Sie Möbel aus Holz auf jeden Fall pflegen.
Unbehandeltes Holz hat zwar eine ganz eigene und naturbelassene Ausstrahlung, ist aber sehr anfällig gegenüber Verschmutzungen und Flüssigkeiten können tief in das Holz eindringen.
Das Holzöl dringt ins Holz ein und intensiviert so die Farbe. Gleichzeitig tritt auch die Maserung viel stärker hervor und die natürliche Struktur des Holzes wird viel deutlicher. Ein Glanz ist aber kaum vorhanden.
Durch das Eindringen ins Holz ist die Oberfläche besser geschützt, widerstandsfähiger und Sie können es ganz einfach abwischen.
Besonders für beanspruchte Holzoberflächen ist Öl die richtige Wahl. Und auch die Poren bleiben offen – das Holz kann weiterhin „atmen“.
Aber aufgepasst: Einölen schützt nur zu einem gewissen Grad vor Feuchtigkeit auf der Holzoberfläche – darum feuchte Stellen sofort wieder abwischen!
Das Holzöl können Sie wahlweise mit einem Pinsel, einer Rolle oder einem weichen Tuch – immer gleichmäßig in Faserrichtung – auftragen.
Anschließend das Holzöl rund 20 bis 30 Minuten (bzw. nach Herstellerangabe) ins Holz einziehen lassen.
Das übrige, nicht eingezogene Öl sollten Sie dann mit einem fusselfreien, weichen und trockenen Tuch restolos abwischen. Ansonsten trocknen die betroffenen Stellen nicht durch und es bilden sich klebrige Stellen.
Holzwachs härtet beim Auftragen und Polieren aus, wodurch es zu einem wunderbaren Glanz kommt. Je genauer Sie dabei arbeiten, desto glatter und glänzender wird die Oberfläche!
Die Farben und die Maserung treten bei einer Behandlung mit Holzwachs jedoch etwas in den Hintergrund.
Im Gegensatz zu Holzöl dringt Holzwachs nicht in das Holz ein, sondern bildet eine dünne Schicht auf der Oberfläche.
Wachs wirkt dabei wie eine Versiegelung und schützt bis zu einem gewissen Grad vor Feuchtigkeit und das Holz kann trotzdem "atmen".
Jedoch ist es dadurch aber auch nicht so widerstandsfähig und geschützt wie beim Einölen. Ein tiefergehender Schutz der Holzoberfläche ist nicht gegeben.
Und mit jedem Mal abwischen tragen Sie gleichzeitig auch etwas vom Holzwachs ab. Stark beanspruchte Stellen werden so schnell matt und benötigen eine erneute Pflege.
Das feste Holzwachs gleichmäßig und in Faserrichtung mit einem weichen Tuch und in kreisenden Bewegungen auf der Oberfläche aufbringen – optimal lässt es sich bei Zimmertemperatur verarbeiten.
Nach dem Aufbringen sollten Sie etwas warten, bis Sie mit dem Polieren beginnen. Denn bis das Holzwachs ausreichend eingezogen bzw. gehärtet ist, kann eine Stunde bis ein Tag vergehen (beachten Sie hier auf alle Fälle die Herstellerangaben).
Abschließend die Oberfläche mit einen (neuen) weichen und fusselfreien Tuch in kreisenden Bewegungen und mit leichtem Druck polieren.
Dabei handelt es sich um ein Holzöl, das mit Wachs und anderen Zusätzen angereichert ist und so schneller und härter als „normales“ Holzöl austrocknet.
Die dadurch entstehende Schutzschicht kann wie bei der Pflege mit Holzwachs poliert werden und ergibt einen sanften Glanz.
Zudem dringt es wie ein normales Holzöl in das Holz ein und schützt es so auch von innen.
Geölte Holzoberflächen (mit Holzöl oder Hartöl) können auch nachträglich gewachst werden.
Wollen Sie aber eine gewachste Holzoberfläche (Holzwachs oder Hartwachsöl) mit Holzöl behandeln, so müssen Sie zuerst die gesamte Wachsschicht abschleifen. Erst dann kann das geschliffene Holz erneut behandelt – also eigeölt – werden.
Für stärker beanspruchte Oberflächen würden wir eine Behandlung und Pflege mit Holzöl empfehlen!
Schellack ist das Harz von Blattschildläusen, also ein reines Naturprodukt. Es wird auch als Plattlack oder Lackharz bezeichnet.
Mit Schellack behandelte Möbel haben eine harte, spiegelnde und hochglänzende Oberfläche, sind aber weiterhin empfindlich gegenüber Feuchtigkeit.
Die einzelnen Schellack-Plättchen werden in Alkohol aufgelöst und Schicht für Schicht mit einem weichen Stoffballen aufgetragen.
Bestimmte Schellack-Produkte sind besonders flüssig und können wie normaler Lack auch mit einem Pinsel oder einer Rolle aufgebracht werden.
Holzpolituren sind eine Mischung aus Holzwachs oder Holzöl und verschiedensten Zutaten wie Lösungsmitteln, Duftstoffen und anderen chemischen bzw. ökologischen Zutaten.
Darum sollten Sie Polituren hauptsächlich für lackierte Holzmöbel oder beschichtete Holzoberflächen verwenden.
Besonders hochwertige Polituren können auch für Echtholzfurniere oder Naturholzoberflächen verwendet werden.
Auf jeden Fall sollten Sie immer auf die Gebrauchshinweise der jeweiligen Politur achten, für welche Oberflächen die Politur geeignet ist und welche Wirkung die Politur hat.
Denn Holzpolitur ist nicht gleich Holzpolitur. Manchmal ist damit ein Pflegemittel für die oben genannten Verwendungszwecke genannt. Und manchmal wird auch Holzöl, Holzwachs, … unter dieser Bezeichnung verkauft. Also aufgepasst!
Mit den in dunklen Polituren enthaltenen Farbstoffen können Sie die Färbung des Holzes wieder herstellen und intensivieren.
Mit hellen Polituren können Sie hingegen die bestehende Maserung wieder hervorheben.
Minderwertige Polituren – wie auch Polituren auf Basis von Silikon- oder Mineralöl – schädigen das Holz unwiderruflich. Sie dringen tief in das Holz ein und versiegeln es – die Poren werden verschlossen –, wodurch das Holz nicht mehr „atmen“ und Feuchtigkeit auf- bzw. abgeben kann. Auch Abschleifen ist hier nur mehr wenig bis gar nicht hilfreich.
Unser Tipp: Wenn überhaupt, sollten sie darum nur nur hochwertige Polituren verwenden!
Wer gänzlich auf künstliche Inhaltsstoffe verzichten möchte, sollte auf ökologischeMöbelpflegemittel aus dem Fachhandel – oder Leinöl bzw. Bienenwachs – zurückgreifen.
Zudem gibt im Internet auch viele Rezepte für selbstgemachte Pflegemittel für Holz – also um Öle, Wachse oder Polituren selbst herzustellen – nur ist das wirklich sinnvoll?
Darum schauen wir uns mal die gängigsten Hausmittel zur Holzpflege etwas genauer an:
Egal ob gekauft oder selbstgemacht, Bienenwachs ist ein natürliches Pflegemittel für Ihre Echtholzmöbel. Durch die Inhaltsstoffe wirkt es zudem pilzhemmend.
Aber aufgepasst und genau hingeschaut: Oft bleibt es nicht beim reinen Bienenwachs. Oft wird das Wachs mit verschiedenen Ölen (Terpentin, Leinöl, ...) oder sogar chemischen Zusätzen vermischt, damit es leichter aufzutragen ist.
Auch wenn im Internet viele (Speise-)Öle als Hausmittel empfohlen werden, ist nur Leinöl wirklich empfehlenswert und sinnvoll!
Es ist ein reines Naturprodukt und kann so auf allen Oberflächen verwendet werden, die mit Speisen in Kontakt kommen.
Einziger Nachteil ist, dass Leinöl recht langsam eintrocknet. Darum werden im Handel erhältliche Leinöle für die Pflege von Holz oft mit Trockenstoffen versetzt. In diesem Fall wird dann von Leinölfirnis gesprochen.
Auch wenn sie im Internet und zahlreichen Haushalts-Zeitschriften häufig empfohlen werden, sind Speiseöle wie Olivenöl oder verschiedene Salatöle überhaupt nicht für die Möbelpflege geeignet.
Denn sie ziehen nicht ins Holz ein und hinterlassen so eine schmierige Oberfläche. Was aber noch viel schlimmer ist, sie werden mit der Zeit ranzig und riechen unangenehm.
Natürlich bleibt es nicht aus, dass mit der Zeit unschöne Kratzer und Dellen die Möbelstücke zieren.
Für manche gehört das einfach dazu, schließlich werden Möbel ja täglich genutzt. Andere wollen ihre Möbelstücke lieber wie am ersten Tag.
Kleine Kratzer und Dellen lassen sich durch (stellenweises) Abschleifen beseitigen. Nicht vergessen, die Stellen wieder mit Öl oder Wachs bearbeiten.
Tiefere oder größere Beschädigungen brauchen da schon mehr Zuwendung – in diesem Fall fragen sie am besten den Tischler Ihres Vertrauens, wie sie diese unschönen Spuren wieder loswerden.
Aufgepasst: Furnierholz kann nicht abgeschliffen werden!
Möbel aus Holz haben eine ganz eigene Ausstrahlung und tragen auch zum Raumklima bei. Jedoch wollen diese Oberflächen auch gepflegt werden. Mit der richtigen Holzpflege haben Sie auch noch lange nach dem Kauf noch Freude an ihren Möbeln!
Verfasst am: 09.06.2023, überarbeitet am 21.03.2024