Zu jeder Bauernstube gehört neben einem großen Esstisch – besonders beliebt ist dabei der echte Jogltisch – auch eine Kredenz für Geschirr, Gläser und Besteck.
Aber was ist überhaupt ein "Kredenz"? Was macht eine echte "Bauernkredenz" aus? Und wo sind die Unterschiede zum modernen Sideboard? Alles das erfahren Sie in diesem Artikel.
Egal ob Kredenz, Anrichte, Buffetschrank oder Küchenbuffet ... es ist immer das gleiche gemeint: Ein Schrank mit viel Stauraum und einer großen Abstellfläche. Dabei ist aber nicht alles das gleiche, aber dazu später noch mehr.
So wie der Jogltisch ist auch die Kredenz ein typisches Bauernmöbel.
Sie besteht aus einem Schrank-Unterteil mit Türen (vor allem für Teller und Schüsseln) und Schubladen (für Besteck und alles mögliche). Darüber eine große – meist durchgehende – Abstellfläche und ein Aufsatzregal. Dieses ist nicht ganz so tief wie der Unterschrank und oft auch mit Glastüren versehen.
Auch wenn eine Kredenz heute vor allem in einer Bauernstube oder Jagdstube zu finden ist, war sie anfangs ein gediegenes, ja sogar adeliges, Möbelstück. Zuerst am Hof von Königen und Fürsten, später in bürgerlichen Haushalten.
Weil eine Kredenz viel Stauraum bot und ebenso praktisch war, wurde sie schnell zum Hauptmöbel der in der ländlichen Stube. Und war meist auch das einzige Möbelstück neben dem großen Esstisch.
Und auch heute ist die Kredenz überaus beliebt – egal ob für Esszimmer, Stuben, Essbereich oder Wohnzimmer.
Das Wort Kredenz lässt sich vom lateinischen Wort "credere", was übersetzt "vertrauen" oder "glauben" bedeutet. Aber was hat das jetzt mit dem Möbelstück zu tun?
Am Hof von Königen und Fürsten wurde das Essen an einem kleinen Tisch vorgekostet. Erst dann, wenn die adelige Gesellschaft darauf vertrauen konnte, dass die Speisen nicht vergiftet waren, wurde diese serviert. Oder eben kredenzt.
Daraus entwickelte sich mit der Zeit ein Möbelstück, auf dem Getränke und Speisen abgestellt wurden. Und auch Geschirr sowie Besteck aufbewahrt wurden.
Zwar ohne Vorkoster, aber die Bezeichnung "Kredenz" blieb.
Auch in der Kirche ist der Begriff "Kredenz" gebräuchlich und bezeichnet den Gabentisch (oder eben Kredenztisch), auf dem während dem Gottesdienst alle notwendigen Utensilien wie Kelch, Patene, Wasser, Messwein usw. abgestellt wurden.
Vor allem die Vielseitigkeit macht eine Kredenz so praktisch. Denn mit dem Unterschrank und dem aufgesetzten Regal bietet sie viel Stauraum – heute wie damals.
Da es oft auch das einzige Möbelstück in der Stube war, wurden in der Kredenz eben nicht nur Geschirr und Besteck aufbewahrt. Sondern auch viele andere Gebrauchsgegenstände fanden hier ihren Platz. (Vielleicht hat die berühmt-berüchtigte Krimskrams-Schublade hier ihren Ursprung.)
Und auf der großen Abstellfläche konnten Speisen und Krüge mit Wasser, Bier oder Wein abgestellt werden, wenn am Esstisch kein Platz mehr dafür war.
Kredenz, Anrichte, Küchenbuffet, Buffetschrank oder Sideboard ... es gibt viele Begriffe, die das gleiche meinen.
Denn auch wenn viele außerhalb des ländlichen Raumes in Österreich und Bayern zur "Kredenz" auch "Anrichte" sagen, handelt es sich streng genommen um zwei verschiedene Möbelstücke.
Die Anrichte ist ein halbhoher Schrank mit einer großen Abstellfläche – heute vielfach als Sideboard bezeichnet.
Der richtige Begriff für eine Kredenz wäre hingegen Küchenbuffet oder Buffetschrank. Also ein Möbelstück in voller Schrankhöhe. Eben mit einem Schrankunterteil, einer Abstellfläche und dem Aufsatz-Regal.
Neben dem bekannten Jogltisch – egal ob mit Sesseln und/oder Eckbank – gehört die Kredenz in jede Bauern- oder Jagdstube.
Mit ihren geschnitzten Verzierungen unterstreicht sie den klassischen Landhausstil und fügt sich perfekt in diesen ein.
Und ist gleichzeitig ein unglaubliches und multifunktionales Stauraumwunder.
Verfasst am: 16.08.2023